Das Matter-Protokoll hat sich 2025 als zentraler Standard für die Vernetzung im Smart Home etabliert – mit dem Ziel, Herstellergrenzen zu überwinden und Geräte interoperabel zu machen. In dieser überarbeiteten Fassung beleuchten wir technische Grundlagen, aktuelle Marktverbreitung, Migrationsstrategien und auch kritische Aspekte.

Was ist Matter? Ein Überblick

Matter (früher bekannt als Connected Home over IP – CHIP) ist ein offener, herstellerunabhängiger Standard für Smart-Home-Kommunikation. Entwickelt von der Connectivity Standards Alliance (CSA), vereint Matter verschiedene Technologien (WLAN, Thread, Bluetooth) unter einem Dach, um Geräte zuverlässig und sicher zu verbinden.

Grundprinzipien

  • Interoperabilität: Geräte unterschiedlicher Hersteller sollen reibungslos zusammenarbeiten.
  • Offenheit: Spezifikationen sind publik und lizenzfrei nutzbar.
  • Sicherheit: Matter integriert moderne Verschlüsselung und Authentifizierung.
  • Netzwerktechnologie: Einsatz von Thread für Mesh-Kommunikation, unterstützt durch WiFi und Bluetooth LE.

Technical Stack: Wie Matter intern funktioniert

Der Matter-Stack besteht aus mehreren Ebenen:

  1. Transportschicht: Thread (Mesh-Netzwerk) oder WLAN (für hohe Bandbreite).
  2. Sicherheits- und Verbindungsmanagement: Authentifizierung mit Schlüsselverteilung, TLS-ähnliche Protokolle.
  3. Datenmodell: Matter verwendet ein standardisiertes Datenmodell („Clusters“), das Gerätefunktionen beschreibt.

Unterstützte Geräte & Plattformen 2025

Mittlerweile unterstützen viele Hersteller Matter. Beispiele:

  • Beleuchtungssysteme: Philips Hue, Eve, Nanoleaf
  • Thermostate & Heizkörperventile
  • Sicherheit: Türschlösser, Alarmanlagen, Sensoren
  • Streaming & Lautsprecher: Lautsprecher mit Matter-Steuerung
  • Smart Plugs, Steckdosen, Widgets

Matter Protokoll

Kompatibilität & Migrationsstrategien

Wie bringt man bestehende Smart-Home-Geräte ins Matter-Ökosystem?

  • Software-Updates: Viele Gerätemodelle lassen sich per Firmware um Matter erweitern (sofern Hardware kompatibel).
  • Gateways/Bridges: Geräte wie Smart-Home-Hubs übersetzen zwischen alten Standards (Zigbee, Z-Wave) und Matter.
  • Dual-Stack-Geräte: Geräte, die sowohl Matter als auch ältere Protokolle unterstützen.

Vorteile auf einen Blick

Nutzen Beschreibung
Einfachere Einrichtung Einmal konfigurieren, viele Geräte anschließen – ohne Herstellerwechsel
Bessere Interoperabilität Herstellerunabhängige Zusammenarbeit von Geräten
Sicherheit Verschlüsselung, Authentifizierung, sichere Schlüsselverwaltung
Zukunftssicherheit Der Standard wird aktiv weiterentwickelt

Herausforderungen & Kritikpunkte

  • Fragmentierung im Markt: Nicht alle Hersteller unterstützen Matter gleich oder vollständig.
  • Hardware-Limits: Einige ältere Geräte besitzen zu wenig Ressourcen, um Matter zu integrieren.
  • Updatepolitik: Hersteller müssen Firmware-Updates über Jahre bereitstellen.
  • Sicherheitsrisiko bei Übersetzern: Brücken/Gateways können Sicherheitslücken darstellen.

Anwendungsfälle & Praxisbeispiele

Ein Beispiel: Ein Nutzer mit Lampen, Steckdosen und Sensoren von verschiedenen Marken installiert ein neues Matter-fähiges Gateway. Nach Einrichtung kann er über eine einzige App alle Geräte steuern – ohne separate Hersteller-Apps.

Blick nach vorn: Matter 2.0 & Ausblick

Die Weiterentwicklung heißt: Temperatursteuerung, IPTV-Steuerung, digitaler Zwilling, mehr Geräteprofile und Versionsfortschritte. Zudem wird Matter tiefer in Betriebssysteme und Ökosysteme eingebunden (z. B. Apple, Google, Amazon).

Fazit

Das Matter-Protokoll ist 2025 nicht mehr Zukunftsmusik, sondern Realität. Sein Wert liegt in Offenheit, Interoperabilität und Sicherheit. Wer heute ein Smart Home baut oder modernisiert, sollte Matter ernst nehmen – mit Blick auf Migration, Sicherheit und Herstellerunterstützung.

 

Autor: Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.