Du glaubst, dein Handy-Akku sei einfach nur alt oder dein Display zu hell eingestellt? Dann solltest du vielleicht einen anderen Schuldigen ins Visier nehmen: Push-Benachrichtigungen. Diese vermeintlich harmlosen Hinweise von Apps können bis zu 20 % deiner Akkulaufzeit kosten – Tag für Tag.

In diesem Beitrag zeigen wir dir, warum Push-Nachrichten wahre Akkufresser sind, welche Apps besonders viel Energie ziehen und wie du dein Smartphone so einstellst, dass du keine wichtigen Infos verpasst, aber trotzdem Akku sparst. Ideal für Android und iPhone – Schritt für Schritt und absolut alltagstauglich.

Was sind Push-Benachrichtigungen überhaupt?

Push-Benachrichtigungen sind automatisierte Mitteilungen, die Apps an dein Gerät senden – auch wenn du die App selbst gerade nicht nutzt. Dazu gehören:

  • Nachrichten von WhatsApp, Signal oder Telegram
  • News-Updates von Apps wie Spiegel, NTV oder Tagesschau
  • Social-Media-Hinweise von Facebook, Instagram oder TikTok
  • Werbeaktionen von Shopping-Apps wie Zalando, SHEIN oder Amazon
  • Kalender-, Erinnerungs- oder Wetterhinweise

All diese Nachrichten halten dein Gerät wach, synchronisiert und abrufbereit. Das klingt praktisch – ist aber auch ein versteckter Energiefresser.

Warum Push-Benachrichtigungen so viel Akku kosten

Jede Push-Mitteilung bedeutet für dein Smartphone:

  • Es muss kurz aus dem Ruhezustand aufwachen
  • Das Display leuchtet kurz auf
  • WLAN oder mobile Daten werden aktiviert
  • Der Prozessor verarbeitet die Nachricht
  • Oft wird zusätzlich Ton oder Vibration ausgelöst

Dieser Prozess dauert nur Sekunden – aber er passiert zigfach am Tag. Studien zufolge werden allein durch Push-Benachrichtigungen 10–20 % des Akkuverbrauchs verursacht – ohne dass du aktiv etwas tust.

Besonders kritisch: Manche Apps missbrauchen Pushs, um Werbung zu senden oder dich regelmäßig zurückzuholen – das nennt man Notification Spamming. Das schadet nicht nur deinem Akku, sondern auch deiner Konzentration.

Die schlimmsten Akku-Verbraucher unter den Apps

Einige Apps sind echte „Benachrichtigungs-Bomben“. Laut diversen Tests und Nutzeranalysen zählen dazu:

  • Facebook & Messenger: Dauerhafte Hintergrundprozesse, viele Benachrichtigungen
  • Instagram & TikTok: Pushs zu neuen Followern, Likes, Trends etc.
  • Mail-Apps: Besonders bei Aktivierung von „Push“ statt „Abruf alle 30 Min.“
  • News-Apps: Viele Updates, Eilmeldungen, personalisierte Alerts
  • Shopping-Apps: Rabattaktionen, Lagerwarnungen, Preiserinnerungen

Oft kommen 50–100 Pushs pro Tag zusammen – die meisten davon sind weder dringend noch notwendig.

Push-Benachrichtigungen deaktivieren – so geht’s

Zum Glück kannst du auf jedem Smartphone gezielt einstellen, welche Apps Push-Nachrichten senden dürfen. So geht’s:

Für Android:

  1. Öffne Einstellungen > Apps > [App-Name] > Benachrichtigungen
  2. Schalte einzelne Kategorien ab oder die gesamte Funktion
  3. Oder: Einstellungen > Benachrichtigungen > Alle anzeigen → Prioritäten setzen

Für iOS:

  1. Gehe zu Einstellungen > Mitteilungen
  2. Wähle die App aus und stelle Push auf „Aus“
  3. Oder deaktiviere Ton, Vorschau oder Banner einzeln

Tipp: Beginne mit Apps, deren Pushs dich häufig stören oder die rein werblich sind – du wirst überrascht sein, wie ruhig dein Handy plötzlich ist.

„Stille“ Benachrichtigungen als Alternative

Du willst keine wichtigen Infos verpassen – aber dennoch Akku sparen? Dann nutze „stille“ Mitteilungen:

  • Kein Ton
  • Keine Vibration
  • Kein Bildschirm-Aufleuchten

So bleibst du informiert – aber dein Smartphone muss nicht bei jeder Kleinigkeit aktiv werden.

Android: Bei jeder Benachrichtigung → gedrückt halten → „still“ wählen.

iOS: In „Einstellungen > Mitteilungen“ > App wählen > „Hinweise erlauben“, aber ohne Töne/Vibrationen.

Akku-Tipp: Apps vom Akkuverbrauch identifizieren

Du bist dir nicht sicher, welche App besonders viel Akku verbraucht? So findest du es heraus:

Android:

  1. Einstellungen > Akku > Akkuverbrauch
  2. Dort siehst du, welche App zuletzt wie viel Strom benötigt hat

iPhone:

  1. Einstellungen > Batterie
  2. Scrolle durch die Liste und beachte: Hoher Verbrauch bei „Hintergrundaktivität“ = Pushs

Wenn eine App dort regelmäßig ganz oben auftaucht, lohnt sich ein Blick in deren Benachrichtigungseinstellungen.

Weitere Tipps zur Akkuoptimierung bei Pushs

  • Push für E-Mails deaktivieren – stelle den Abrufintervall auf 15 oder 30 Minuten
  • Benachrichtigungen bündeln lassen – z. B. in iOS unter „Mitteilungsgruppierung“
  • Widgets & Live-Aktivitäten deaktivieren, die regelmäßig aktualisiert werden
  • Keine Apps mit „Always-On-Notification“ nutzen (z. B. Wetter, Schrittzähler)

Psychologischer Bonus: Mehr Ruhe im Alltag

Weniger Pushs bedeutet nicht nur mehr Akku – sondern auch mehr Konzentration, weniger Stress und bewussteres Nutzungsverhalten. Studien zeigen: Wer Benachrichtigungen reduziert, ist produktiver und fühlt sich weniger überfordert.

Ein weiterer Trick: Aktiviere regelmäßig den „Nicht stören“-Modus – ideal beim Arbeiten, Lernen oder Schlafen. So bleibt der Akku geschont, und du wirst nicht ständig gestört.

Fazit: Push-Benachrichtigungen sind heimliche Akku-Diebe – aber kontrollierbar

Push-Mitteilungen sind praktisch – aber in ihrer Häufigkeit auch einer der unterschätzten Akku-Killer im Alltag. Mit ein paar gezielten Einstellungen kannst du sie optimieren oder ganz deaktivieren – ohne etwas Wichtiges zu verpassen.

Die wichtigsten Tipps zusammengefasst:

  • Deaktiviere Pushs für irrelevante Apps (Social, Shopping, Werbung)
  • Stelle Mitteilungen „still“ statt aktiv
  • Nutze Akkuanalyse-Tools zur Identifikation der „Verbraucher“
  • Aktiviere „Nicht stören“ für feste Zeiten
  • Verzichte auf Widgets, Live-Aktivitäten und Dauer-Sync

So sparst du bis zu eine Stunde Akkulaufzeit am Tag – ganz ohne Verzicht auf Komfort.

Autor: Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.