In den 1960er-Jahren waren Computer riesige, teure Maschinen – nur Regierungen, Universitäten und Großkonzerne konnten sie sich leisten. Doch eine kleine Gemeinschaft von Ingenieuren und Bastlern träumte davon, Rechenleistung in private Hände zu bringen. Einer von ihnen war Ed Roberts, der 1975 den Altair 8800 vorstellte – einen simplen Bausatz mit Kippschaltern und Lämpchen. Der Altair war der erste Computer, den sich Hobbyisten ins Wohnzimmer stellen konnten.

Dieser Moment gilt als die Geburtsstunde des Personal Computers – des Computers für jedermann.

Apple und die Vision eines benutzerfreundlichen Computers

In Kalifornien bastelten zwei junge Tüftler an einer ähnlichen Idee: Steve Jobs und Steve Wozniak. In einer Garage in Cupertino entstand 1976 der Apple I – ein handgelötetes Motherboard, verkauft für 666,66 Dollar. Der wahre Durchbruch kam ein Jahr später mit dem Apple II: erstmals mit Tastatur, Farbdisplay und Gehäuse.

Apple zeigte, dass Computer nicht nur für Techniker gedacht waren, sondern für Schüler, Kreative und Unternehmen. Die Vision von Steve Jobs war klar: Computer sollten einfach, schön und nützlich sein. Der Apple II wurde zum Bestseller – über fünf Millionen Stück gingen bis in die 1980er in die Welt.

IBM betritt die Bühne

Als der PC-Markt rasant wuchs, wurde auch der Branchenriese IBM aufmerksam. 1981 stellte das Unternehmen den IBM 5150 vor – schlicht „IBM PC“ genannt. Er war teurer als der Apple II, aber dank des bekannten Namens sofort ein Erfolg. Der IBM PC definierte erstmals einen technischen Standard für die Branche: Offene Architektur, austauschbare Komponenten und das Betriebssystem MS-DOS von einem jungen Unternehmen namens Microsoft.

Diese Kombination aus Hard- und Software wurde zum Modell für die Zukunft – und machte IBM (und Microsoft) zum Synonym für den PC.

Microsoft und der Software-Boom

Während Apple auf Design und Benutzerfreundlichkeit setzte, konzentrierte sich Microsoft auf Software. Mit MS-DOS und später Windows lieferte das Unternehmen die Grundlage für Millionen Computer. Als IBM-kompatible Geräte auf den Markt kamen, konnte jeder Hersteller denselben Code verwenden – und der PC explodierte in der Breite.

Marken wie Compaq, Dell, Hewlett-Packard und Toshiba brachten bezahlbare Modelle heraus. Der offene IBM-Standard machte den PC zum globalen Produkt, und Microsofts Lizenzpolitik sorgte dafür, dass Windows zur dominanten Plattform wurde.

Der PC erobert die Welt

In den 1980er-Jahren begann der eigentliche PC-Boom. Millionen Geräte zogen in Büros, Schulen und Haushalte ein. Tabellenkalkulationen, Textverarbeitung und Datenbanken wurden zum Alltag. Software wie Lotus 1-2-3 oder WordPerfect machte den Computer zu einem unverzichtbaren Arbeitswerkzeug.

Auch das Gaming erlebte einen Aufschwung: Spiele wie SimCity, Prince of Persia oder Doom prägten eine ganze Generation und trugen zur Popularität des PCs bei. Der Computer war nicht länger nur ein Werkzeug – er wurde zum Fenster in neue Welten.

Der Wettbewerb: Apple gegen IBM & Microsoft

Apple wollte nicht tatenlos zusehen, wie IBM und Microsoft den Markt dominierten. 1984 brachte das Unternehmen den Macintosh heraus – den ersten Computer mit grafischer Benutzeroberfläche und Maussteuerung. Inspiriert von Xerox PARC, setzte Apple auf intuitive Bedienung statt kryptischer Befehle.

Der berühmte „1984“-Werbespot zur Einführung des Macintosh wurde zur Legende. Doch obwohl der Mac technisch wegweisend war, blieb er zunächst ein Nischenprodukt. IBM-PCs und Windows-Rechner übernahmen den Massenmarkt. Erst mit dem späteren iMac und den mobilen Geräten sollte Apple wieder die breite Öffentlichkeit erobern.

Der PC im Zeitalter des Internets

In den 1990er-Jahren kam die nächste Welle: das Internet. Der PC wurde zum Tor ins World Wide Web, zur Kommunikationszentrale und Informationsplattform. Browser wie Netscape und später Internet Explorer machten das Surfen zur neuen Freizeitbeschäftigung.

Mit dem Internet wandelte sich auch die Bedeutung des PCs: Er war nicht mehr nur ein isoliertes Gerät, sondern Teil eines globalen Netzwerks. E-Mail, Online-Shopping, Chats und digitale Medien ließen die Nutzung explodieren. Der PC wurde endgültig zum Symbol des digitalen Zeitalters.

Der Wandel: Vom PC zum Laptop – und weiter

Ab den 2000ern verlagerte sich der Trend zu mobilen Geräten. Laptops wurden günstiger und leistungsfähiger, Smartphones und Tablets lösten viele klassische Desktop-Anwendungen ab. Doch auch heute bleibt der PC zentral – vor allem für Arbeit, Gaming, Entwicklung und Forschung.

Gleichzeitig erleben wir eine neue Ära: Künstliche Intelligenz, Cloud-Computing und Edge-Technologien verwandeln den PC erneut. Von der Stand-Alone-Maschine zur intelligenten Plattform – der Computer bleibt das Fundament der digitalen Welt.

Fazit: Eine Revolution, die weitergeht

Der Aufstieg des Personal Computers war keine einmalige Erfindung, sondern ein jahrzehntelanger Prozess aus Ideen, Wettbewerb und Mut. Von den Garagen in Kalifornien bis zu den Großraumbüros in aller Welt hat der PC unser Denken, Arbeiten und Leben verändert.

Ohne den Altair, den Apple II, den IBM PC und Microsofts Software-Vision gäbe es keine Laptops, keine Cloud und keine künstliche Intelligenz. Der PC war das Tor zur digitalen Revolution – und sein Einfluss wirkt bis heute fort.

Autor: Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.